Ab dem 1. Januar 2025 treten in Kroatien umfassende Gesetzesänderungen für Vermieter von Ferienimmobilien in Kraft. Diese Reformen zielen darauf ab, den Wohnungsmarkt zu stabilisieren, langfristige Mietverhältnisse zu fördern und die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung zu verbessern.
Das neue Gesetz wurde eingeführt, um mehreren Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt zu begegnen:
1. Anstieg der Immobilienpreise und Wohnraumknappheit
In den letzten Jahren sind die Immobilienpreise in Kroatien kontinuierlich gestiegen, was es für viele Bürger schwierig macht, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Ein wesentlicher Faktor hierfür ist die zunehmende Umwandlung von Wohnimmobilien in Ferienunterkünfte, insbesondere in touristisch attraktiven Regionen. Durch die Einführung höherer Steuern auf kurzfristige Vermietungen und leerstehende Immobilien soll dieser Trend eingedämmt und mehr Wohnraum für die lokale Bevölkerung verfügbar gemacht werden.
2. Förderung langfristiger Mietverhältnisse
Die Regierung möchte langfristige Mietverhältnisse attraktiver gestalten. Immobilien, die für mindestens zehn Monate im Jahr langfristig vermietet oder als Hauptwohnsitz genutzt werden, sind von der neuen Grundsteuer befreit. Diese Maßnahme zielt darauf ab, stabile Wohnverhältnisse zu fördern und den Mietmarkt zu entlasten.
3. Schutz der lokalen Gemeinschaften
In vielen Städten, insbesondere in Küstenregionen, haben kurzfristige Vermietungen dazu geführt, dass Stadtzentren entvölkert wurden und die lokale Infrastruktur leidet. Durch die neuen Regelungen, wie die Zustimmungspflicht von 80 % der Miteigentümer in Mehrfamilienhäusern für touristische Vermietungen, sollen lokale Gemeinschaften gestärkt und die Lebensqualität der Bewohner verbessert werden.
Zusammenfassend zielen die Gesetzesänderungen darauf ab, den Wohnungsmarkt zu stabilisieren, bezahlbaren Wohnraum für die lokale Bevölkerung zu sichern und die sozialen Strukturen in den Gemeinden zu stärken.
Einführung einer Immobiliensteuer
Eine der zentralen Neuerungen ist die Einführung einer Immobiliensteuer, die die bisherige Steuer auf Ferienhäuser ersetzt. Der Steuersatz variiert zwischen 0,60 und 8,00 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche und wird von den lokalen Behörden festgelegt. Faktoren wie Lage, Alter und besondere Merkmale der Immobilie beeinflussen die genaue Höhe der Steuer. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass Immobilienbesitzer einen fairen Beitrag zur lokalen Infrastruktur und Gemeinschaft leisten.
Erhöhung der Pauschalsteuer für touristische Vermietungen
Zusätzlich wird eine pauschale Übernachtungstaxe für Vermieter von Ferienunterkünften eingeführt. Je nach touristischem Wert der Region liegt diese zwischen 150 und 300 Euro pro Bett und Jahr. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Attraktivität kurzfristiger Vermietungen zu reduzieren und langfristige Mietverhältnisse zu fördern. Für Vermieter bedeutet dies eine sorgfältige Kalkulation, um die Rentabilität ihrer Immobilien sicherzustellen.
Zustimmungspflicht der Miteigentümer
Eine weitere bedeutende Änderung betrifft Vermieter in Mehrfamilienhäusern. Künftig ist die Zustimmung von 80 % der übrigen Bewohner erforderlich, um Wohnungen touristisch vermieten zu dürfen. Für bestehende Mietverhältnisse gilt eine Übergangsfrist von fünf Jahren, um die notwendige Zustimmung einzuholen. Diese Regelung soll das Gemeinschaftsleben in Wohngebäuden schützen und potenzielle Konflikte zwischen dauerhaften Bewohnern und Touristen minimieren.
Einführung des Begriffs „Gastgeber“
Das neue Gesetz führt den Begriff „Gastgeber“ ein, der Personen bezeichnet, die Unterkünfte in dem Gebiet vermieten, in dem sie offiziell als Einwohner gemeldet sind. Interessanterweise kann als Gastgeber auch jemand gelten, der ein Mehrfamilienhaus am anderen Ende der Stadt besitzt und vermietet, solange er dort ebenfalls wohnt. Diese Gastgeber profitieren von günstigeren Steuersätzen und dürfen zusätzliche Dienstleistungen wie Frühstück anbieten. Die Regelung zielt darauf ab, echte familiengeführte Vermietungsbetriebe zu unterstützen und die Umwandlung von Wohnimmobilien in Ferienwohnungen zu begrenzen.
Fazit
Diese umfassenden Reformen stellen einen bedeutenden Wandel für Vermieter von Ferienimmobilien in Kroatien dar. Sie erfordern eine sorgfältige Planung und Anpassung seitens der Vermieter, bieten jedoch auch Chancen für diejenigen, die authentische und nachhaltige Gastfreundschaft bieten möchten. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahmen auf den kroatischen Immobilienmarkt und den Tourismussektor auswirken werden.